Welche Universitäten kommen für einen Auslandsaufenthalt in Frage?

Rein prinzipiell kommt jede Universität für einen Auslandsaufenthalt in Frage – mit einigen Universitäten gibt es feste Austauschprogramme, aber durch eigene Organisation kann man auch an beliebige andere Universitäten gehen. Einen Überblick über alle im Rahmen von Austauschprogrammen in Frage kommenden Universitäten bietet die MoveOn-Datenbank der RWTH. Unter den Einträgen zu den in Frage kommenden Universitäten finden sich auch Erfahrungsberichte von Studierenden, die in den letzten Jahren für ein oder zwei Semester an den jeweiligen Universitäten waren. Diese sollte man sich auf jeden Fall durchlesen, da sie oft hilfreiche Insider-Tips beinhalten. (Weitere Tips kann man sicherlich auch über IPSA, eine studentische Initiative, erhalten.)

Erasmus+

Innerhalb Europas gibt es das Austauschprogramm Erasmus+. Die Fachgruppe Informatik hat Abkommen zum Studierendenaustausch mit ca. 30 Universitäten in 13 Ländern. Diese Abkommen regeln den Studierendenaustausch und sorgen für eine vereinfachte Organisation eines Auslandsaufenthalts:

  • An den Partneruniversitäten sind keine Studiengebühren zu zahlen.
  • Die Partnerhochschulen haben eine feste Zahl an Studienplätzen für Austauschstudierende zugesichert.
  • Ansprechpartner und belegbare Lehrveranstaltungen sind abgeklärt.
  • In den meisten Fällen unterstützen die Partnerhochschulen die Wohnungssuche (z.B. reserviertes Kontingent an Wohnheimsplätzen).
  • Finanzielle Förderung des Auslandsaufenthalts durch Erasmus-Stipendium (einige hundert Euro pro Monat; abhängig vom Zielland und der Gesamtzahl an Teilnehmern am Erasmus-Programm). Die Zahlung des Stipendiums ist daran gekoppelt, dass pro Auslandssemester Veranstaltungen im Umfang von mindestens 15 Credits erfolgreich absolviert werden. Erreicht man diese Credits nicht, wird mindestens eine Teilrückzahlung des Stipendiums verlangt.

 

Es ist möglich, über diese Abkommen für ein oder zwei Semester ins Ausland zu gehen.

Die Organisation des Studierendenaustauschs liegt beim International Office der RWTH und der Auslandsstudienberatung der Fachgruppe Informatik. Das International Office kümmert sich um die administrativen Aspekte, die Auslandsstudienberatung der Fachgruppe Informatik um die Organisation und die fachlichen Aspekte.

Die Liste der aktuell im Rahmen von Erasmus+ in Frage kommenden Universitäten ist beim International Office einzusehen. Die Abkommen sind nicht einheitlich – in jedem Abkommen ist geregelt, wie viele Studienplätze pro Jahr zur Verfügung stehen und ob sie für Bachelor- oder für Masterstudierende gedacht sind. Eine genauere Übersicht über Anzahl und Art der Austauschplätze findet sich hier (leider nicht ganz aktuell, bitte das pdf des Vortrags vom 24.10.2022 verwenden). Bitte beachten:

  • Die Angabe „Plätze“ gibt an, wie viele Studierende die Fachgruppe Informatik pro akademischem Jahr (WS + SS) senden darf.
  • Eventuell könne auch Masterstudierende an Partnerunis gehen, die einen Austausch nur im Bachelor vorsehen (oder umgekehrt). Dies sollte bereits vor der Bewerbung abgeklärt werden.
  • Die Angabe „Monate pro Person“ ist eine Maximalangabe, kein Muss.

Einen graphischen Überblick über die Universitäten bietet die folgende Abbildung (leider nicht ganz aktuell, bitte das pdf des Vortrags vom 24.10.2022 verwenden).

Universitäten in der Schweiz nehmen zwar nicht an Ersamus teil, haben aber ein nationales Programm SEMP, das ähnlich organisiert ist. Bewerbungen werden mit in die Erasmus-BEwerbungen integriert.

ENHANCE

Eine neue Möglichkeit für innereuropäische Auslandsaufenthalte bietet ENHANCE. Im Rahmen dieses Programms findet eine Kooperation mit Chalers (Göteborg, Schweden), der NTNU (Trondheim, Norwegen), der Politecnico de Milano (Mailand, Italien), der Universidad Politecnica de Valencia (Valencia, Spanien), der Technical University of Waraw (Warschau, Polen) und der TU Berlin statt. ZIel des Programms ist eine VEreinfachung der Mobilität, indem an den Partneruniversitäten Kurse sowohl in Präsenz als auch virtuell belegt werden können und die erbrachten Leistungen automatisch im eigenen Studium anerkannt werden. Das Programm ist damit ähnlich zu Erasmus, erleichtert aber einige Prozesse. Momentan ist es noch nicht ganz etabliert, eine Bewerbung erfolgt zusammen mit der Erasmus-Bewerbung.

Hochschul-Kooperationsabkommen

Außerhalb von Europa gibt es kein festes Förderprogramm; die RWTH hat Kooperationsverträge mit einzelnen Universitäten weltweit abgeschlossen. Die Organisation wird daher durch das International Office übernommen, die Auslandsstudienberatung der Fachgruppe Informatik kümmert sich um die fachliche Betreuung.

Da es sich um bilaterale Abkommen mit einzelnen Universitäten handelt, gibt es keine festen Regelungen. Das beste Beispiel sind Studiengebühren – an manchen Partneruniversitäten muss man sie voll bezahlen, an anderen in reduziertem Umfang, an wieder anderen werden sie erlassen. Man sollte sich die in Frage kommenden Universitäten genau anschauen und jeweils die auf den Seiten des International Office angegebenen Regelungen durchlesen, bevor man sich bewirbt.

Auch bei diesen Abkommen ist festgelegt, wie viele Plätze pro akademischem Jahr zur Verfügung stehen. Diese Plätze sind aber nicht exklusiv für die Informatik; jeder Studierende der RWTH, dessen Fakultät das Abkommen mit einschließt, kann sich auf einen Platz bewerben. Dementsprechend ist die Konkurrenz sehr viel größer und Kriterien wie Durchschnittsnote und Studienfortschritt spielen noch einmal eine größere Rolle als bei Erasmus+.

Fakultätsabkommen

Neben den Hochschul-Kooperationsabkommen gibt es auch Abkommen einzelner Fakultäten oder Fachgruppen mit ausländischen Unis. Es gelten die gleichen Regelungen wie bei Hochschul-Abkommen, allerdings läuft die Bewerbung über die Fachgruppe.

Momentan hat die Fachgruppe Informatik nur ein ein solches Abkommen.

  1. NII Tokio - Bewerbung und Platzvergabe laufen über Prof. Torsten Kuhlen

UNITECH

Eine Kombination von Auslandssemester und Praktikum bietet das UNITECH-Programm. Hierbei handelt es sich um ein gemeinsames Programm einiger führender europäischer Technischer Universitäten in Zusammenarbeit mit der Industrie. Ziel ist die Förderung besonders qualifizierter Studierender, die während ihres Auslandsaufenthaltes neben weiteren fachlichen Qualifikationen auch Managementfähigkeiten und praktische Erfahrung erwerben wollen. Es sind nur zweisemestrige Auslandsaufenthalte möglich – ein Semester Studium an einer der Partnerhochschulen und ein Semester Praktikum in der Industrie.

IDEA-League Research Grant

Die IDEA-League ist ein Zusammenschluss führender technischer Universitäten Europas: TU Delft, ETH Zürich, Chalmers Göteborg, RWTH Aachen. Mit den IDEA-League-Stipendien soll die Forschungszusammenarbeit zwischen den teilnehmenden Hochschulen gefördert werden. Bachelor- und Masterstudierende sowie Doktorandinnen und Doktoranden können sich für diese Stipendien bewerben. Die Stipendien sollen den Studierenden die Möglichkeit eines kurzen Forschungsaufenthalts an einer IDEA-League-Partneruniversität ermöglichen, beispielsweise um Recherche und Forschung im Rahmen einer Abschlussarbeit oder Dissertation durchzuführen. Die Teilnahme an Vorlesungen und Seminaren ist hierbei nicht vorgesehen.

Praktika und Forschungsaufenthalte

Neben Auslandsstudienaufenthalten stellen praxisbezogene Auslandsaufenthalte (Fach- und Forschungspraktika) eine Möglichkeit dar, Erfahrungen im Ausland zu erwerben. Ein Überblick ist hier zu finden.

Freemover

Durch eigene Organisation (Freemover) ist es des Weiteren möglich, einen Auslandsaufenthalt an beliebigen anderen Universitäten durchzuführen. Hierbei ist eine verstärkte Eigeninitiative nötig: man muss sich an der Zieluniversität selbst zu den jeweiligen Vorgaben und Fristen bewerben. Man wird auch nach den jeweiligen Regelungen der Universität behandelt und muss daher Studiengebühren zahlen.

Wichtig ist auch, dass man im Voraus mit der Auslandsstudienberatung der Fachgruppe Informatik die Anerkennbarkeit von Veranstaltungen abklärt – während beim Abschluss von Kooperationsabkommen und Erasmus+-Austauschverträgen darauf geachtet wird, dass die Partneruniversitäten ein vernünftiges Niveau bieten und Veranstaltungen anerkannt werden können, ist dies nicht generell bei jeder Universität gegeben.

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